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Das zweite Buch der Trilogie "Die Hüter Dolbas" entstand im Jahr 2004 und erschien gut 18 Monate nach "Der Auserwählte" im Buchhandel.
Damian, ein begabter Uning-Spieler, hat nur einen großen Traum: Abenteuer zu erleben, wie einst sein Vater. Doch Dolba ist ein friedlicher Kontinent und es gibt nur wenig interessantes zu erleben. Bald jedoch ziehen dunkle Wolken über den Reichen der Elben, Menschen, Zwerge und Halblinge auf. Helia, die Hüterin von Leben und Licht leidet unter einer mysteriösen Krankheit und Damian begibt sich auf die Reise seines Lebens. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn wo die Dunkelheit Einzug gehalten hat, erlischt das Leben. Bald schon muss der Junge lernen, dass ein Abenteuer mit vielen Gefahren verbunden ist, von denen sich ihm mehr in den Weg stellen, als ihm lieb ist.
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Die folgende Leseprobe können Sie auch als PDF-Datei herunterladen.
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Leseprobe |
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„Meine Damen und Herren, wehrte Elben, liebe Halblinge und Feen. Auch Zwerge und Angehörige des Hufvolkes heiße ich herzlich Willkommen. Heute, im Finale des fünfzehnten Uning-Turniers stehen sich die Mannschaften der Flamer Fighters, zum zweiten Mal Finalteilnehmer nach dem dritten Turnier und der Ewigwald Eagels, sechsmaliger Meister in Folge, gegenüber. Uning wird auf dem Rücken von geflügelten Einhörnern gespielt. Zwei Teams zu fünf Spielern werfen sich einen metallenen Ring von 12,5 Zwergenfingern Durchmesser zu um ihn schließlich auf der Stange des Gegners niedergehen zu lassen. Dies bringt ihnen einen Punkt ein. Bei einem so genannten Zwei-Punkte-Wurf teilt sich der Ring, so dass es aussieht, als seien Zwei im Spiel, die einen großen Bogen beschreiben, bevor sie sich wieder vereinigen. Wir bitten unsere neuen Zuschauer nicht von Schiebung oder Betrug zu sprechen, wenn es dazu kommen sollte. Es handelt sich dabei, wie schon erwähnt, nicht um ein zweites Spielgerät, sondern nur um einen speziellen Wurf. Alle Teilnehmer sind zudem noch mit Schleudern des Feenvolkes ausgestattet, die es ihnen erlauben, das Gesicht eines Gegenspielers Rot zu färben. Um diese, wie ich zugeben muss, lustige, doch glücklicherweise kurzweilige, Entstellung zu verhindern, kann das Feenfeuer mit dem Horn des Reittieres abgefangen werden. Ein Spiel ist zu Ende, wenn alle Spieler eines Teams mit roten Köpfen spielen oder aber ein Abstand von mindestens fünfzehn Punkten besteht. Ich wünsche uns allen nun ein unterhaltsames und spannendes Finale“, schloss Vetes seine Ansprache und ließ sich auf seinem Platz nieder. Auch die Elben hatten sich nun in der Mitte des Stadions aufgereiht und so bildeten die Spieler einen Halbkreis um den Schiedsrichter. Dieser nahm eine hölzerne Pfeife in den Mund, die um seinen Hals befestigt war. Ein lauter Pfiff ertönte und der Halbling warf den Ring steil in die Luft. Sofort schossen alle Spieler hinterher. Damian schaute schnell nach Amrod und machte sich auf den Weg, ihn in seinem Spiel so gut er es konnte zu behindern, ohne dabei die Regeln zu verletzen. „ Raban war am schnellsten. Lia Raban hat den Ring und passt gleich weiter auf ihre Freundin Mihna Kahla. Kahla leitet sofort an den über ihr fliegenden Zacharias Verell weiter. Doch gut abgefangen von Ecthelion. Er hatte den Pass scheinbar vorausgesehen, denn er war bereits zwischen die beiden Spieler Flamers geflogen, als der Pass noch nicht ersichtlich gewesen war. Aber was sehe ich da, Kapitän Geldar hat die Taktik geändert. Die Flamer Fighters spielen ohne den Mann an der Stange, wenn ich es mal so nennen darf. Stattdessen gibt es diesmal eine andere, scheinbar feste Position im Team aus Weltaris. Damian Wood weicht nicht von Amrods Seite. Bisher macht er seine Sache gut, da der Kapitän der Elben noch nicht einen Ringkontakt hatte.“ Damian versuchte sich so gut es ging auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Alles was er vom Spiel mitbekam, waren die Kommentare von Vetes, die laut durch das Stadion hallten. Amrod war tatsächlich ein geschickter Flieger. Immer wieder schlug er Haken um eine Anspielstation für seine Mitspieler zu sein, doch Damian blieb an seiner Seite. Und auch wenn er einen Pass seiner Mannschaftskameraden fing, störte ihn Damian so sehr, dass Amrod beim Schuss oder einem weiteren Pass so schlecht warf, dass es für die Fighters ein Leichtes war den Ring abzufangen. „ Raban am Ring. Pass auf Geldar. Der Kapitän der Fighters umfliegt in einer wunderschönen Schraube Miriel und Alcarin, die sich bisher nicht in den Angriff eingeschaltet haben. Und Schuss. 1:0 für die Fighters. Der Ring zappelt und klirrt an der Stange. Nerkenf Sneybo, Bürgermeister von Halbstadt, Oberhaupt der Halblinge und ehrenwerter Schiedsrichter dieses Finales holt den Ring und fliegt zur Mitte des Spielfeldes. Er wirft den Ring erneut empor. Dieses Mal ist es Amaurea, die am schnellsten war. Pass auf Ecthelion. Dieser sucht seinen Kapitän, der aber immer noch hervorragend von Damian Wood gedeckt wird. Dieser reckt sich nach dem Ring und… nein, er verfehlt ihn. Wood hatte den Pass falsch eingeschätzt. Ecthelion hatte ihn so angeschnitten, dass er im letzten Moment einen Bogen flog. Damian Wood hängt nun an der Seite seines geflügelten Einhorns und klammert sich an die Mähne. Amrod nutzt diese Chance und entwischt seinem Bewacher.“ „ Komm schon Schneeflocke, lass mich nicht im Stich.“ Damians Finger schmerzten. Nur drei hielten ihn am dünnen Haar von Schneeflocke fest und das in schwindelerregender Höhe. Doch schließlich schaffte er es sich mit dem Fuß am rechten Flügel abzustützen und zog sich wieder hinauf. „ Wood ist wieder auf dem Rücken seines Einhorns und blickt sich hastig nach Amrod um. Dieser hat eben mit einem wunderschönen Treffer den Ausgleich erzielt. Im Finale des fünfzehnten Uning-Turniers steht es nun 1:1“, hörte Damian Vetes’ Stimme von den Rängen des Stadions widerhallen. <Mist, den darf man wirklich nicht aus den Augen lassen.> „ Hey keine Sorge. Das war nur ein Treffer. Pass aber demnächst auf. Ich glaube nicht, dass das ihr letzter Trick war. Aber diesen angeschnittenen Pass haben sie vorher noch nie gespielt. Ich dachte bisher Lityl vom Hufvolk sei der einzige, der das könnte“, sprach Taro ihm Mut zu. Aus irgendeinem Grund wirkte das jedes Mal. Damian wusste nicht woran es lag, doch Taro wusste immer genau das Richtige zu sagen. Er drückte seine Schenkel sacht gegen Schneeflockes Flanken und heftete sich wieder an Amrods Fersen. Und tatsächlich, kaum war der Kapitän der Elben wieder aus dem Spiel genommen, gingen die Fighters wieder in Führung. „ Ja, liebes Publikum, was für ein furioser Treffer vom Kapitän der Flamer Fighters, Taro Geldar. In einem Looping über der Stange ließ er am höchsten Punkt den Ring fallen und erzielte somit das 6:2“, kommentierte Vetes freudig. Sofort kam Taro zu Damian geflogen und strahlte ihn an. „ Siehst du, kaum steht er wieder unter deiner Bewachung, läuft es für uns besser. Ecthelion hat auch keine Tricks mehr angewandt“, sagte er grinsend. Doch Damian wirkte abwesend. „ Sieh mal“, wies er Taro an. Amrod und die anderen Elben waren bereits wieder im Mittelkreis versammelt und sahen zuversichtlicher drein, als zu Beginn des Finales. „ Warum schauen die so? Sie liegen vier Punkte hinten?“ fragte Zacharias, der gerade zu ihnen geflogen war. Auch Mihna und Lia stutzten über die Mimik der Eagels. Wieder warf der Schiedsrichter den Ring hoch empor und alle Spieler stürmten darauf zu. Doch nun war etwas anders als die Male zuvor. Damian konnte erst nicht genau sagen, was es war, doch als es ihm aufgefallen war, tönten seine Vermutungen auch schon durch das Stadion. „ Ah, wie ich sehe haben die Ewigwald Eagels ihre Taktik geändert. Miriel und Alcarin haben sich nun mit in den Angriff eingeschaltet. Ecthelion mit einem Pass auf Amaurea, weiter zu Miriel und Schuss. Aber da, im gleichen Moment, Alcarin mit der Schleuder. Sie feuert einen roten Flammenball auf Mihna Kahla ab, die den Schuss abwehren wollte und sich nun den hochroten Kopf reibt. Miriel trifft und die Eagels verkürzen auf 6:3.“ Weder Damian, noch einer der Zuschauer, hatte so schnell blicken können. Es war alles innerhalb eines Herzschlages geschehen. Mihna hatte sich so sehr auf das Abfangen des Schusses konzentriert, dass sie Miriel, die sich von unten her mit gezückter Schleuder näherte, nicht bemerkt hatte. Taro wollte dennoch nicht von seiner Taktik abweichen und Amrods Bewachung vorerst beibehalten. Die Elben spielten nun fröhlich auf und Damian hatte das Gefühl, sie hätten sich während der Anfangsphase des Spiels absichtlich zurückgehalten um das Können der Fighters auszutesten. Mihna gelang zwar die Revanche und sie traf Ecthelion mit einer kurzen Salve ihrer Schleuder, doch ließen sich die Eagels davon nicht beeindrucken. Schnell holten sie den Rückstand auf und gingen sogar in Führung. Damian wusste nicht, wie lange er sich das noch mit ansehen konnte. „ Und das war das 7:9 für die Ewigwald Eagels durch einen Treffer von Alcarin. Sie führen somit mit einem Vorsprung von zwei Punkten. Liebe Uning-Freunde, es sieht so aus, als sollten wir einen Sieg nach Punkten erwarten können, da sich beide Mannschaften beim Einsatz des Feenfeuers zurückhalten. Auf beiden Seiten gibt es je einen getroffenen Spieler. Beide sollten darüber froh sein, dass dieser Zustand nach dem Spiel wieder aufgehoben werden wird, da sie nicht sonderlich vorteilhaft aussehen“, amüsierte sich Vetes über Ecthelion und Mihna, die daraufhin ein noch intensiveres Rot anzunehmen schienen. Und so wie sich der Stand der Punkte weiter empor schraubte, schritt auch der Tag voran und die Sonne wanderte weiter nach Westen. Aus welchem Metall auch immer die Zwerge den Ring gefertigt haben mochten, die niedrigstehende Abendsonne brachte ihn zum Funkeln und Blitzen. „ Wer hätte erwartet, dass die Flamer Fighters dem sechsmaligen Meister einen solchen Kampf liefern würden? Nun, wenn ich nach dem Ausdruck in Amrods Gesicht gehen soll, dann er zumindest nicht. Mit dem letzten Treffer haben sich die Spieler aus Weltaris nun nicht nur näher herangekämpft, nein, dieser letzte Schuss von Lia Raban wird auch in die Analen der Uning-Geschichte eingehen. Sie sprang in die Luft und landete mit beiden Beinen auf dem Rücken ihres geflügelten Einhorns. Dieser kleine, von Amaurea unerwartete Höhengewinn ermöglichte ihr einen ausgezeichneten Treffer. Die Flamer Fighters verkürzen auf 31:33. Ich wage es kaum auszusprechen, doch der Rekord aus dem Vorrundenspiel zwischen den Hufstadt Devils und den Sal-Kathar Shadows aus dem Jahre sechsundzwanzig könnte heute gebrochen werden. Das damalige offizielle Endergebnis lautete 48:63 für die Zwerge, die jedoch im Finale den S’Lartisk Flutters unterlagen. Doch genug der Geschichte, zurück zum heutigen Spiel. Soeben wurden die Fackeln entzündet um das Spiel trotz schwindendem Tageslicht fortführen zu können.“ Damian musste schmunzeln, selbst wenn er kommentierte, konnte Vetes das Geschichtenerzählen nicht lassen. Der flackernde Schein der Fackeln diente eigentlich nur der Stimmung. Hauptsächlich wurde das Spielfeld von den versteckt angebrachten leuchtenden Kristallen der Remuwe erhellt. Die Remuwe waren eine Rasse von riesigen Würmern, die östlich der Schneeberge unter der Erdoberfläche lebten. Es war bereits so in ihn übergegangen, dass Damian nicht merkte, dass er trotz seiner Geistesabwesenheit immer dicht bei Amrod blieb. Doch ein Aufschrei Vetes’ riss ihn aus seinen Gedanken. „ Was für ein Zusammenstoß. Zacharias Verell und Alcarin, die beide auf den Ring zuflogen, sind soeben aufeinander geprallt und stürzen nun ebenso wie ihre Einhörner zu Boden.“ Ohne zu zögern drückte Damian Schneeflocke leicht nach vorn und ging in einen steilen Sturzflug über. Er hatte keine Chance Zacharias zu erreichen, doch Alcarin war nah genug. Er streckte seinen Arm nach ihr aus und griff nach dem festen Stoff ihres grünweißen Gewandes. Als er die Elbin zu sich auf Schneeflockes Rücken gezogen hatte, blickte er sich hastig nach Zacharias um, doch konnte er ihn nirgends entdecken.
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