Der Auftakt der Trilogie "Die Hüter Dolbas", entstanden 2003 und seit Sommer 2004 im Buchhandel erhältlich, trägt den Titel "Der Auserwählte".

Peter ist ein ganz gewöhnlicher Junge mit einer Vorliebe für das Lesen. Eines Tages zwingen ihn die Umstände dazu, dass er aus dem Internat fliehen muss. So beginnt für ihn eine fantastische Reise durch die fremde Welt Dolba mit Magiern, Elben, Halblingen, Zwergen und vielen anderen Wesen, wie er sie sich nie erträumt hätte. Eine alte Prophezeiung stürzt den Jungen in ein Abenteuer, dem er nicht mehr entgehen kann. Es gilt, gegen Drachen zu kämpfen, große Schlachten zu schlagen und neue Freunde zu finden, um eine uralte finstere Macht aus Dolba zu vertreiben.

 



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Leseprobe

Und was der Wind und der Anblick ahnen ließen, bestätigte sich mit jedem Schritt, dem sie dem Hochplateau näher kamen. Weiß schimmernde Atemwolken umspielten ihre Gesichter und kleine Zapfen hingen ihnen an den Nasen. Sie waren in Flamer zwar mit der nötigen Kleidung ausgestattet worden, doch war es kälter, als Peter es sich jemals vorgestellt hatte. Nach mühevollen Stunden des Aufstieges erreichten sie schließlich das breite Plateau, das über und über mit Schnee bedeckt war. Und so stapften sie durch die weiße Pracht, die ihnen bei längerem Aufenthalt den Tot bringen würde. Große Türme aus Eis standen wie die Säulen eines prächtigen Palastes zu beiden Seiten.
„ Es ist wunderschön“, sagte Peter.
„ Ja und eben so tödlich. Wenn wir vor Sonnenuntergang nicht ein Stück näher am Boden sind, werden wir erfrieren“, gab Sarila zu bedenken. Und so begannen sie, soweit es ihnen möglich war, noch etwas schneller zu laufen. Als sie die andere Seite fast erreicht hatten, stand in dem Schneegestöber vor ihnen plötzlich eine schattenhafte Gestalt, die einen Augenblick vorher nicht da war.
„ Halt!“, sagte die Gestalt. Peter blieb stehen und gab mit seiner Hand auch den übrigen fünf ein Zeichen, stehen zu bleiben. „Vetes, wie ich sehe habt ihr es weit gebracht, doch hier wird eure Reise enden.“
„ Wer seit ihr? Und weshalb stellt ihr euch uns in den Weg?“, brach es aus Peter heraus. Er betrachtete sich sein Gegenüber nun genauer. Es war ein stattlicher Mann in einer eigenartigen Rüstung. Sie bestand aus einzelnen roten und schwarzen Platten, ähnlich den Schuppen eines Fisches nur viel größer. An den Schultern trat zu beiden Seiten eine große, goldumrandete
Schuppe hervor, die ihn noch breiter erschienen ließ. Das merkwürdigste jedoch war sein Helm. Er besaß nur ein sehr schmales Visier und darüber waren zwei Hörner angebracht, die schräg nach oben abgingen. Sein Aussehen erinnerte Peter an die Zeichnung in einem alten japanischen Buch, das er einst gesehen hatte, doch konnte er sich nicht erinnern, wie diese Krieger genannt wurden.
„ Sei nicht so vorlaut du halbe Portion. Mein Name ist Ti’Jin und ich bin hier um den Auserwählten und seine Gefährten aufzuhalten.“
„Ich mag zwar alt und weise sein, doch dieses Volk habe ich noch nie gesehen“, flüsterte Vetes in Peters Richtung.
„ Es mag dir entgangen sein Ti’Jin, aber du bist allein und wir sind zu sechst. Deine Chancen, uns aufzuhalten, stehen also nicht sonderlich gut.“ Der Fremde begann mit einem höhnischen Lachen, schnipste kurz mit den Fingern und im selben Augenblick erschienen hinter ihm neun weitere Krieger. Sie glichen ihm von Kopf bis Fuß. Peter bewegte seine Hand langsam zu seinem Schwert. Er wusste, dass ein Kampf unvermeidlich sein würde. Im nächsten Moment zogen die zehn Krieger ihre Schwerter. Es waren lange blitzende Stahlklingen ohne erkennbare Spitze, die an einem langen Griff angebracht waren. Nur einen Augenblick später rannten sie auf unsere sechs Freunde zu. Diese stoben im selben Moment auseinander. Peter zückte sein Schwert und wehrte den ersten Schlag seines Gegners ab. Die Schläge waren kraftvoll und treffsicher. Doch irgendwie, Peter wusste nicht genau wie, schaffte er es jeden einzelnen Schlag abzuwehren. Links von ihm war Spot gerade dabei seine geballten Fäuste gegeneinander zu legen. Die Krallen traten aus seinen Händen hervor und er begann einen schnellen und präzisen Kampf mit zwei weiteren Gegnern. Er parierte jeden Schlag und konterte sie mit ebenso kräftigen Attacken. Sarila hatte ihren Bogen schon gespannt, als sie, nachdem sie beiseite gesprungen war, auf einem kleinen Block aus Eis landete. Ein Pfeil flog auf einen der Krieger zu und traf in die einzig verwundbare Stelle. Der Krieger fiel zu Boden und das Blut lief aus dem schmalen Visier entlang des Pfeils, der darin steckte. Ein zweiter Kämpfer kam auf sie zugestürmt, das blanke Schwert zum Schlag über seiner linken Schulter ausgeholt. Gekonnt setzte Sarila nun die beiden Klingen an den Enden ihres Bogens ein um die Schläge zu Blocken und selbst einige Treffer zu landen. Vetes agierte aus dem Hintergrund. Sein Stab schien vor ihm in der Luft wenige Zentimeter über dem Boden zu schweben. Vetes’ Hände kreisten um den Kristall und er murmelte einige Worte. Darauf schossen kleine Gewitterwolken hervor, die sich zweien der Krieger näherten. Als diese von mehreren kleinerer Wolken eingehüllt waren, brach ein Sturm los. Blitze zuckten auf die Beiden hernieder und vom Wind wurden sie gefangen, so dass sie sich nicht bewegen konnten. Piktu setzte geschickt seinen Wanderstock ein. Er gebrauchte ihn eher wie einen Kampfstab und traf wegen seiner geringen Größe seinen Gegner in den Magen. Dieser wiederum hatte Schwierigkeiten sein schlankes Schwert gegen Piktu zu stoßen, da er die Schläge zu hoch ansetzte. Auch Tahlor war in einen erbitterten Zweikampf verwickelt. Sein Breitschwert hätte eine schmale Klinge wie die seines Feindes mühelos zertrümmern können, doch schienen diese hier aus einem speziellen Material zu sein. Merkwürdigerweise hielt sich Ti’Jin zurück. Er stand am Rande des Kampfes und schaute seinen Kameraden und den Reisegefährten zu. Wieder und wieder hörte man das Klingen des Metalls und die Aufschreie, wenn jemand getroffen wurde. Ein Krieger fiel, nachdem er von mehreren Blitzen gleichzeitig getroffen wurde. Daraufhin lösten sich die Wolken auf und der zweite Krieger rannte auf Vetes zu. Dieser nahm seinen Stab in beide Hände und nutzte diesen ebenso geschickt, wie Piktu, um sich zu verteidigen. Sarila hatte bald zum tödlichen Stoß mit ihrer Klinge durch den schmalen Sehschlitz ihres Gegners angesetzt, worauf auch dieser zusammenfiel. Das Blut tropfte noch von ihrer Klinge, als sie bereits wieder einen Pfeil im Anschlag hatte. Piktu lag am Boden. Sein Gegner stand mit erhobenem Schwert über ihm und sackte plötzlich zusammen. Sarilas Pfeil hatte sein Ziel nicht verfehlt. Piktu blickte sich mit einem dankbaren Gesicht kurz zu ihr um, dann rannte er an Peters Seite. Tahlor war einem Schlag seines Gegners ausgewichen. Er erkannte eine Lücke in seiner Deckung und zog seine breite Klinge von rechts nach links. Kurz darauf fiel der Krieger in sich zusammen, sein Kopf rollte durch den Schnee und hinterließ eine rote Spur, die sofort gefror. Auch Spot hatte einen seiner Gegner mit einem gezielten Schlag in die Augen niedergestreckt. Der Zweite konnte sich nun nur noch verteidigen. Spot war einfach zu schnell.
„ Genug! Es reicht. Alle zu mir!“, befahl Ti’Jin. Unsere sechs Freunde atmeten schwer doch waren sie sich ihres Sieges bewusst. „Ich hatte gehofft, es würde einfacher werden. Doch muss ich wohl oder übel zu härteren Mitteln greifen.“ Peter und seine Freunde blickten verwirrt, als Ti’Jin eine merkwürdige kreisende Bewegung mit seinem Schwert vollführte. Mit einem Mal war es still. Selbst der stürmische Wind hatte nachgelassen und der Schnee rieselte nur langsam zu Boden. Peter vernahm in der Ferne knallende Geräusche, so wie wenn etwas sehr großes in rhythmischen Bewegungen die Luft durchschnitt. Und dann tauchte es auf.